Sri Lanka – Tuk Tuk Geschichten, Quarantänehotel statt Overwaterbungalow und eine Menge Rice & Curry

Februar 2022, 31 Tage

Ein Jahr ist es nun schon wieder her wo wir uns eine einmonatige Auszeit auf Sri Lanka gönnten. Sri Lanka war schon lange geplant jedoch kam uns 2020 die Covid-Pandemie dazwischen und statt in den Flieger checkte mein Bub im Krankenhaus ein.
Und dann stand die Welt zwei Jahre quasi still…

Im Februar 2022 war es nun endlich so weit und das Warten hat sich gelohnt denn unser Plan stand fest: 3 Wochen Sri Lanka & dann noch 10 Tage entspannen auf den Malediven.
Bereits am zweiten Tag unseres Abenteuers beschloss Mario er würde nie wieder mit mir Urlaub machen und warum könnten wir nicht einmal wie „normale“ Menschen Urlaub machen? Aber was ist schon normal?
Ich bin heute noch der Meinung es war für uns zwei eine absolut typische („normale“) Reise. Mittlerweile ist auch er dieser Meinung und vermisst Sri Lanka & all unsere Erlebnisse sehr.

Unsere Reise startete in Wien via Doha nach Colombo, in die Hauptstadt Sri Lankas. Diese gilt nicht als unbedingt sehenswert, so haben wir uns in Flughafennähe eine kleines Zimmer gebucht um die erste Nacht dort zu verbringen denn am nächsten Tag stand Fahrschule an der Reihe.
Da wir immer flexibel und mobil sein wollen auf Reisen, mieten wir immer entweder einen Motorroller oder ein Auto aber dieses Mal habe ich einen Anbieter entdeckt der Tuk Tuk´s verleiht.
Wie schon so oft erwähnt – wir lieben Tuk Tuk´s, also war ganz klar wir mieten für die Zeit in Sri Lanka ein Tuk Tuk und werden Teil dieses absolut verrückten Verkehrs.

Tuk Tuk Rental habe ich auf den sozialen Netzwerken gefunden und es werden die Tuk Tuk´s der Locals an Touristen verliehen – damit wird dafür gesorgt, dass ein Teil der Einnahmen auch wirklich an die Einwohner Sri Lankas geht.
Eine tolle Geschichte wie ich finde und eine Win-Win Situation. Sri Lanka ist ein wirtschaftlich gebeuteltes Land, die Touristen blieben durch Corona aus und nun gibt es die Möglichkeit hier zu unterstützen und wir benötigten sowieso ein Gefährt!
In Österreich kümmerten wir uns bereits vorab um einen internationalen Führerschein (Ausstellung in AT beim ÖAMTC) und die Buchung erfolgte online. Für 14 Tage haben wir knappe 200 Euro bezahlt, dass sind knappe 15 Euro am Tag mit Vollkaskoversicherung.
Um jedoch in Sri Lanka ein Tuk Tuk zu fahren benötigst du eine lokale Fahrerlaubnis. Um diese kümmert sich auch TukTuk Rental.
Abholung und Abgabe deines Tuk Tuk´s kannst du individuell quer durchs Land planen. Vorab bekommt man ein Video (sogar auf Deutsch) zur Einführung, welches wir aber natürlich vergessen haben anzusehen.
Vorort holten wir dies selbstverständlich nach und bekamen eine sehr ausführliche Einschulung (Gesamtdauer ca. 3 Stunden). Auch eine Fahrstunde war verpflichtend – sogar Mario kam in dieser neuen Situation ein wenig ins Schwitzen und dank mir kann ein Sri-Lanker nun das Wort „KUPPLUNG“.
Tja, was soll ich sagen – wir zwei haben nun einen Tuk Tuk Führerschein! Meine Skills lassen ehrlicherweise ein wenig zu wünschen übrig aber GESCHAFFT IST GESCHAFFT!

Hikkaduwa – wir kommen!
Laut Google Maps sollte diese Wegstrecke 2,5 Stunden dauern – da war aber auch die Strecke mit Autobahn berechnet, auf der ein Tuk Tuk selbstverständlich nichts verloren hat. Somit wurden es 5 Stunden Linksverkehr durch diverse quirlige Ortschaften an die Südküste. Knappe 140km später kamen wir in Hikkaduwa an und da Bub liebte mich ein bisschen weniger als üblich. (Das war der Zeitpunkt als er sich nach „normalen“ Urlaub sehnte)
Der Verkehr ist wirklich verrückt und der ein oder andere Verkehrsteilnehmer hätte vermutlich auch mal wieder etwas Fahrunterricht benötigt. Es gilt Groß vor Klein und ein Bus hat sowieso IMMER und ÜBERALL Vorrang. Die Busse fahren offensichtlich um Bestzeiten und bleiben gefühlt nur im äußersten Notfall stehen. Möchte man mit dem Bus mitfahren sollte man sportlich sein, denn dies erfolgte die meiste Zeit im Laufschritt. Je mehr Discobeleuchtung im Bus desto besser, jedoch bei der Außenbeleuchtung wie Bremslichter wird lieber gespart. Die Hupe ist das wichtigste denn gehupt wurde einfach IMMER!
Bloß nicht zu vergessen die Kühe die vermutlich auch in der Vorrangregelung dem Tuk Tuk höher gestellt sind.
Ab und zu wurden wir noch von einem der vielen Straßenhunde bellend gejagt wobei die meisten friedlich und entspannt waren.
Prinzipiell sollte man einfach wissen, dass keinerlei Zeitangaben, unabhängig vom Verkehrsmittel, der Realität entsprechen – jeder Weg dauerte mindestens eine Stunde länger als geplant.

Angekommen in Bandulas Beachhouse konnte nun unser Urlaub starten.
Wir hatten eine wahnsinnig tolle Lage direkt am Strand mit einem kleinen hervorragenden Hotelrestaurant wo es täglich Currys, fangfrischen Fisch, Meeresfrüchte und Lobster gab. Die ersten Tage hieß es nur mal ankommen und vor allem die Wärme genießen. Die Strände in Hikkaduwa waren menschenleer und die Wellen eroberten unser kindliches Herz. Surfen können wir leider nicht und konnten es leider auch nicht lernen, da Mario sechs Wochen zuvor an der Schulter operiert wurde und ich ein totaler Schisser im Meer bin.
Bandulas Beachhouse war eine basic Unterkunft, welches uns zu Beginn nach 2 Jahren Reisezwangspause gestört hat, rückblickend jedoch war es eine der besten Unterkünfte auf dieser Reise.
In Sri Lanka herrscht ein anderes Sauberkeitsgefühl als in Mitteleuropa und auch die Hygienestandards sind mit unseren nicht zu vergleichen – daher dauerte es ein paar Tage bis wir uns auch hier wieder eingelebt haben.
Die Sri Lanker jedoch sind so herzensgute und liebe Menschen, sie versuchen ihren Gästen alles recht zu machen und nachdem wir uns ein wenig über unser Zimmer „beschwert“ haben war es auch absolut kein Thema das Zimmer je nach Verfügbarkeit zu wechseln.

Von Hikkaduwa aus erkundeten wir mit unserem kleinen Tuk Tuk Unawatuna (ein sehr beliebter Ort und Strand bei Backpackern aber auch Pauschaltouristen), die Hafenstadt und das Weltkulturerbe Galle, Mirissa (ein beliebter Fotospot Coconut Treehill) und den Jungle Beach. Letzteres ist leider kein Geheimtipp mehr jedoch eine kleine Bucht wo der Name Programm ist.
Um zu diesem Strand zu gelangen muss man ein wenig durch den Regenwald einen Hügel runterklettern. Schon am Weg dorthin wird man von neugierigen Äffchen beobachtet und begleitet und man hört schon ein paar trommelnde und singende fulltime Traveller.


Nach 5 Nächten ging es für uns weiter entlang der Küste in das südöstliche Tangalle. Wie soll es auch anders sein, war unsere Seaside Cabana mal wieder total abgelegen und weg vom Schuss. Auch hier erwarteten uns fast menschenleere Strände jedoch ist das Meer hier sehr wild und nicht zum Schwimmen geeignet, da hier wirklich sehr hohe Wellen und heftige Strömungen herrschen.
In der Nähe befindet sich der beliebte Surferhotspot Hirekitiya Beach mit coolen Cafés, Wassersport und vielen Touristen. Am Rekawa Turtle Beach befindet sich eine Schildkrötenstation – die abgelegten Eier werden am Strand bewacht und die kleinen Schildkröten werden nach dem Schlüpfen unterstützt den Weg sicher ins Meer zu finden. (Persönlich haben wir es leider nicht hingeschafft.)
Auf alle Fälle einen Tagesausflug wert ist auch der Goyambokka Beach, hätten wir dieses kleine versteckte Paradies schon früher gefunden, wäre es vermutlich nicht bei einem Tagesausflug geblieben.

Just a girl who loves elephants – ein Besuch im Udawalawe Elefanten Waisenhaus!
Verwaiste Elefanten werden hier wieder aufgepäppelt und auf ihr Leben in der Wildnis vorbereitet. Dreimal täglich gibt es eine öffentliche Fütterung für Besucher, jedoch besteht kein direkter Kontakt zu den Elefanten. Die Eintrittsgelder unterstützen die Organisation und es ist auch möglich eine Patenschaft für einen Elefanten zu übernehmen. Frage mich tatsächlich gerade warum ich dies eigentlich nicht gemacht habe?
Es gibt auch ein kleines „Museum“ über das Waisenhaus und das Leben der Elefanten zu besichtigen.
Den Besuch im Elefantenwaisenhaus kann man auch gut mit einer Safari im Udawalawe Nationalpark verbinden – wir hatten jedoch eine Safari in einem anderen Nationalpark zu einem späteren Zeitpunkt geplant.

Unsere Anreise von Tangalle nach Udawalawe hat sich mal wieder etwas abenteuerlich gestaltet, denn irgendwie hatte ich immer wieder Probleme mit der Google Offlinekarte von Sri Lanka. (Für Offlinenutzung empfehlen wir mittlerweile die App Mapsme oder einfach eine lokale Simkarte zu kaufen, um uneingeschränkten Internetzugang zu haben)
Wir fuhren zwei Stunden durch wunderschöne Landschaften und entdeckten ganz ungeplant die schönsten Ecken Sri Lankas abseits der klassischen Touristenpfade. (Wobei in Sri Lanka noch lange nicht der Massentourismus angekommen ist.) Das Problem jedoch war, der Tank wurde immer leerer und leerer, es war weit und breit keine Tankstelle in Sicht und das Navi funktionierte auch nicht.
Endlich kamen wir an einer Scheune vorbei mit zwei Männern – die jedoch kein Wort Englisch verstanden. Mit Händen und Füßen klappte die Verständigung dann doch noch. Mit dem allerletzten Tropfen Sprit kamen wir wieder in der Zivilisation an und hatten die Möglichkeit zu tanken.
Man sollte eventuell auch erwähnen, dass aufgrund der wirtschaftlichen Lage nicht immer und überall für jedermann Benzin in Sri Lanka verfügbar ist – also hier hatten wir tatsächlich mega Glück!
Bei der Rückfahrt hat die Navigation wieder besser funktioniert und wir waren innerhalb von 35 Minuten zurück in unserer Strandcabana.

Nach weiteren 5 Nächten am Strand machten wir uns (immer noch mit unserem Tuk Tuk) auf den Weg ins Landesinnere Richtung
Yala Nationalpark. Diese Station sollte zum Highlight unserer Reise werden: Übernachten in einem Baumhaus und Elefanten in freier Wildbahn beobachten!
Auf Instagram habe ich total tolle Stories von einer Unterkunft in Nähe des Nationalparks gesehen und uns gleich zwei Nächte dort gesichert. Schlafen mitten im Dschungel unter dem freien Sternenhimmel mit Vogelgezwitscher und anderen Geräuschen der Natur – so habe ich mir das vorgestellt! Tja, die Realität sah ein wenig anderes aus: das Baumhaushotel war ein wenig runter gekommen seit Covid, das Wetter wurde plötzlich feuchtfröhlich und unser Baumhaus hatte kein fließendes Wasser und keine Toilettenspülung! Das Moskitonetz war durchlöchert, daher teilte man sich das Bett mit einigen Krabbeltierchen, im Nachttisch lebten irgendwelche nachtaktiven Riesenkäfer und die Affen, die über unser Dach sprangen, stellten sich als Ratten und Fledermäuse heraus! Für uns was klar, hier bleiben wir keine zwei Nächte!
Nach einer schlaflosen Nacht ging es für uns Frühmorgens los auf Safari.
Wir wurden im Hotel von unserem Ranger abgeholt und bekamen ein Frühstück to go.
Die Yala Nationalpark – Safari eroberte im Sturm mein Herz, denn wir konnten tatsächlich frei lebende Elefanten beobachten und auch außerhalb des Parks ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, einem dieser grauen Riesen, über den Weg zu laufen.

„Waaaaaas? Ihr wollt mit dem Tuk Tuk nach Ella? Es war mit dem Mietwagen schon eine Challenge.“ waren Worte die wir nicht nur einmal auf unserer Reise durch Sri Lanka gehört haben.
Na klar! Gesagt – getan!
Auf ging es nach Ella, ein beliebtes Backpacker Bergdorf, mitten im Dschungel auf 1200m Seehöhe.
Unser kleines Tuk Tuk (oder sagen wir lieber da Bub) hat uns sicher dort hingebracht! Die steilen Serpentinen waren ganz schön herausfordernd für dieses kleine Gefährt und es war nicht zu jedem Zeitpunkt klar ob wir tatsächlich jemals in Ella ankommen werden. (…oder überleben)
Wieder einmal mit vollständig geleertem Tank und keiner Tankstelle weit und breit kamen wir bei unserem Hotel in Ella an und Mario war heilfroh, dass aufgrund eines Buchungsfehlers, unser kleines schwarzes Tuk Tuk von Ella abgeholt wurde. Bye Bye little One!

In Ella gefiel es uns sofort und nach 14 Tagen tat ein bisschen Trubel auch mal wieder gut! Natürlich durfte auch hier eine Wasserfallwanderung und das bekannte Fotomotiv Nine Arch Bridge nicht fehlen.

Do it for Instagram!
Die Zugstrecke durch das Bergland Sri Lankas, umgeben von grünen Teeplantagen, Palmen und Bananenplantagen, zählt zu einer der schönsten Zugstrecken weltweit!
Wir entschieden uns für die kürzere Strecke von Ella nach Hatton mit einer genannten Fahrzeit von 3 Stunden die aber, wie immer in Sri Lanka, 2 Stunden länger als geplant dauerte.
Wir fuhren in der 3. Klasse mit wobei der beliebteste Platz an der offenen Zugtüre ist, wo eine Frau nach der anderen sich rauslehnt für das perfekte Instagramfoto! Im Tunnel wird immer laut geschrien und die Sitzplätze teilt man mit 3 weiteren sri lankischen Familien. Ohne Covid und Maskenpflicht wäre diese Fahrt sicherlich atemberaubend gewesen aber unter diesen Umständen war es leider eher kräftezerrend. Zwei weitere Stunden ging es für uns mit einem Tuk Tuk von Hatton an den Fuße des Adams Peak.

1:30 Uhr Tagwache – unser Aufstieg zum Adams Peak (Sri Pada – 2253m) begann!
Da wir ausgerechnet die Vollmondnacht erwischten, empfahl uns der Hotelbesitzer früher zu starten um rechtzeitig zum Sonnenaufgang am Tempel zu sein.
5.000 Stufen bergauf und pilgernde Menschenmassen von Neugeborenen bis hin zu ur alten Sri Lankern erwarteten uns. Der Adams Peak ist bekannt für den „Fußabdruck“ von Buddha, aber auch Shiva oder Adam und ist eine Pilgerstätte für Buddhisten, Hindus, Muslime und Christen.

Wir erreichten den Gipfel und Tempel früher als erwartet und überall schliefen am kalten Boden Menschen, die auf den Sonnenaufgang warteten. Uns war es aber zu kalt und auch zu viel los daher beschlossen wir den Sonnenaufgang am Weg hinunter zu betrachten.
10.000 Stufen später waren wir erschöpft, erstaunt, stolz und glücklich diese Erfahrung gemacht zu haben!

Eine weitere Nacht kam auch in dieser Unterkunft nicht in Frage. Denn im Whitehouse müffelte es nach Tod, das Zimmer war feucht, dreckig und schimmelig und daher auch der ideale Lebensraum für die dort lebenden RIESENKAKERLAKEN!

Etwas unentschlossen wohin wir weiterreisen sollen, buchten wir uns einen Fahrer Richtung Kandy… (inklusive Kakerlaken)

In Kandy waren wir nun einen „Stalker“ reicher (Lesley, ein Fahrer tauchte plötzlich immer wieder unaufgefordert bei uns auf und wollte uns immer wieder fahren – jedoch waren wir versorgt mit einem wirklichen sehr netten Fahrer Namens Saliya (Kontakt gerne auf Anfrage verfügbar)) und verbrachten zwei Tage in Kandy, eine große Stadt, in der Landesmitte Sri Lankas.
Von hier aus besuchten wir den Pidurangala ein Felsen mit Blick auf den Sigiriya (Löwen(Königs)felsen, Unesco Weltkulturerbe), einen botanischen Garten und tauchten in die Welt des Ayurveda ein.

18 Tage waren bereits unserer Reise um und wir machten uns wieder auf den Weg in Flughafennähe um unseren PCR Test für die Malediven zu machen.
Die Vorfreude war riesig, da die letzten Wanderungen doch ein paar Spuren hinterlassen haben und nach 18 Tagen Rice & Curry freuten wir uns auch schon sehr auf ein vielfältiges Buffet. Wir konnten es kaum erwarten, trotz dieser tollen Erlebnisse, ins absolut perfekte 5 Sterne Paradies zu entfliehen, um unsere Reise perfekt ausklingen zu lassen und Kraft für unsere neuen beruflichen Herausforderungen zu tanken.
In Negombo angekommen erwartete uns endlich mal wieder eine sehr gepflegte Hotelanlage mit Warmwasser, Klimaanlage und WLAN. Wir erledigten sofort unseren PCR Test um zwei Tage später auf die Malediven zu reisen.
Nach dem Test erkundeten wir einen lokalen Fischmarkt und hier bekam ich bereits starke Rückenschmerzen und fühlte mich sehr erschöpft (zu diesem Zeitpunkt dachte ich noch es wäre einfach ein brutaler Muskelkater der letzten Tage). Das leichte Halskratzen schrieb ich der Klimaanlage zu denn DAS kann doch nicht schon Covid sein oder doch?
Mitten in der Nacht klopfte es wie verrückt an der Türe und das Hotelmanagement bat uns das Hotel so schnell wie möglich zu verlassen!
Ich war covid positiv und sollte unverzüglich in ein Quarantänehotel…

Auch wenn man damit rechnen muss, wenn man während einer Pandemie verreist und gerade die Omikronwelle auf der Welt wütet, zieht es einem den Boden unter den Füßen weg wenn man plötzlich ein positives Testergebnis erhält.
Als geimpfte Personen, die mit dem Thema immer sehr respektvoll umgehen, nicht in Beachclubs auf Partys abfeierten, immer brav ihre Masken trugen, Desinfektionsmittel benutzten um sich und andere zu schützen, wurde man plötzlich behandelt wie ein Infizierter in einem Zombie-Apokalypsen Film. Zumindest war dies meine Wahrnehmung zu diesem Zeitpunkt.
Am liebsten hätte uns das Hotel noch in der selben Nacht vor die Türe gesetzt jedoch war die Covidversicherung (diese war Pflicht abzuschließen um in Sri Lanka einzureisen) zur Abwicklung der Quarantäne nicht erreichbar.
Nach einer schlaflosen Nacht erfuhren wir, dass wir nicht getrennt werden sondern zusammen in ein Quarantänehotel umziehen dürfen.
Meine größte Angst war nicht die Erkrankung selbst, da ich von der Impfung überzeugt war und tatsächlich kaum merkbare Symptome hatte, sondern in eine Quarantäneeinrichtung zu kommen mit sri lankischen Hygienestandards welche bedeuten könnten: Kein Toilettenpapier, kein Warmwasser, keine Seife und eventuell Kakerlaken…
Der Name des Quarantänehotels war Rani Beach Resort – klang ja mal nicht so schlecht. Das Resort hatte jedoch bereits die besten Jahre lange hinter sich. Es war ein altes, abgefucktes und stillgelegtes Hotel welches als Quarantäneeinrichtung für Touristen umgestaltet wurde. Am Ende der Quarantäne erfuhren wir, dass dieses Gebäude nun letztendlich geschlossen wird und wir die letzten „Gäste“ waren… Yeiiii!!!

Dort angekommen wurden wir ganzkörper desinfiziert – das war jedoch auch das einzige Desinfektionsmittel, welches wir den gesamten Zeitraum über zu Gesicht bekamen. Die Klimaanlage war kaputt wie auch das WLAN – also kein Netflix und Chill. Das restliche Zimmer, wie auch das gesamte Hotel war abgewohnt, feucht und schimmlig. Zumindest hatten wir Warmwasser und keine Kakerlaken.
7 Tage hatte jeder von uns beiden EINE Plastikgabel, EINEN Löffel und EIN GEMEINSAMES Messer. Wir bekamen einen 10l Wasserkanister und über frische Gläser oder Kaffeetassen brauchen wir gar nicht erst einmal sprechen. Da wir einen Wasserkocher im Zimmer hatten konnte ich mit unserem restlichen Duschgel zumindest hier das Geschirr und Besteck ein wenig „reinigen“ denn Geschirrspülmittel, Desinfektionsmittel oder Seife werden wohl in einem Quarantänehotel überbewertet.
Da Bub war den gesamten Zeitraum über negativ und durfte somit das Zimmer und auch das Hotel verlassen – welches er solidarisch nur im wichtigsten Fall – zur illegalen Bierbeschaffung gemacht hat.
Noch nie waren wir so froh darüber, dass wir UNO Karten mit dabei hatten und somit entwickelte ich mich zum unschlagbaren UNO-Champion.
(Wobei ich mir tatsächlich nicht sicher bin ob Mario mich nicht aus Mitleid immer gewinnen lies…)
Das Hotel auf den Malediven konnten wir zum Glück kostenlos stornieren – ein hoch auf Booking.com! Es war gar nicht so leicht ohne WLAN und mit der Zeitverschiebung unsere Rückflüge und Hotels zu stornieren bzw. umzubuchen. Ich bin wirklich unendlich froh, dass ich nicht alleine in dieser Situation sein musste und da Bub ist über sich hinausgewachsen, all die organisatorischen Dinge wie Flüge umbuchen, Covidversicherung, Quarantäneabwicklung und die heimliche Bierbeschaffung in einem anderen Land auf einer anderen Sprache zu meistern.
Relativ schnell entwickelte sich tatsächlich ein Quarantäne-Alltag: 7 Uhr Morgens gab es Frühstück – immer das selbe und immer eher ungenießbar, dann war am Vormittag Visite, 12 Uhr gab es weiteres ungenießbares Mittagessen und das erste illegale Bier, am Nachmittag hat Mario ausgehandelt, dass auch ich mit FFP2 Maske in den Hof und „Poolbereich“ des Hotels durfte (es war kein Wasser im Swimmingpool) und um 17:30 Uhr war unsere illegale Bier Happy Hour und UNO Meisterschaft mit ungenießbarem Abendessen.


7 Tage später waren die Rückflüge nachhause gebucht und wir konnten es kaum abwarten hier abzuhauen.
Aber wollten wir unsere einmonatige Reise tatsächlich so beenden und Sri Lanka so in Erinnerung behalten?

Wir beschlossen die letzten Tage doch noch in Sri Lanka statt auf den Malediven zu verbringen und unseren Rückflug wieder um weitere 5 Tage zu verschieben.
Wir fuhren wieder in das 3 Stunden entfernte Unawatuna – checkten dort im Angel Beach Club ein wo noch nur genossen, gefeiert und getrunken wurde!
Im Hotel nebenan verbrachten lustigerweise auch ein Pärchen aus unserem Heimatort ihren Urlaub auf Sri Lanka und es entstand eine enge Freundschaft – alleine deswegen war es die absolut richtige Entscheidung nochmals zurück zu fahren und die Seele baumeln zu lassen.
Unsere entstandenen Umbuchungskosten wurden zum Glück von der Versicherung der VISA Karte vollständig gedeckt daher ist es auch unsere absolute Empfehlung hier zu investieren und sich zu erkundigen was alles gedeckt ist!

Goodbye Sri Lanka, eine Insel welche bei uns leider unter keinem guten Stern steht, da wir diese Reise im Februar 2020 schon mal aufgrund von Covid stornieren mussten und zwei Jahre später uns wieder einen Strich durch die Rechnung gemacht wurde, wo wir jedoch so viele Erinnerungen geschaffen haben und viel Neues kennenlernen konnten.
Auch wenn nicht immer alles einwandfrei gelaufen ist, war es ein wahnsinnig tolles Monat mit menschenleeren, wilden Stränden, atemberaubender Natur, herzensguten Menschen und vielen Bekanntschaften, gutem Essen und wahnsinnig viel Alkohol und auch mit viiiiielen Kakerlaken.

Wir haben Sri Lanka als exotische Insel mit spannender Kultur, wunderschönen Landschaften und asiatischem Chaos kennengelernt und als Perle des Individualtourismus wahrgenommen.
24/7 und ein Quarantäneaufenthalt schweißen auch nochmals zusammen und im Großen und Ganzen wollte da Bub mich nur beim Tuk Tuk fahren ab und zu killen – wir sind uns jedoch sicher, sollten wir irgendwann wieder nach Sri Lanka kommen, dann ohne Quarantäne aber zu 100% mit einem Tuk Tuk!


Eine Antwort zu „Sri Lanka – Tuk Tuk Geschichten, Quarantänehotel statt Overwaterbungalow und eine Menge Rice & Curry”.

  1. Avatar von Birgit hollmach-wache (luda)
    Birgit hollmach-wache (luda)

    Hallo ihr beiden,eine sehr atemberaubende Erzählung von euch,ich habe einiges dort in Sri Lanka wiedererkannt, ein Traum. Ja eurer Abschluss war ja ein Alptraum, habt ihr aber super gemeistert, liebe Grüße Birgit

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